Sexuell übertragbare Erkrankung
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Sexuell übertragbare Krankheiten (auch "Geschlechtskrankheiten" genannt) sind all jene Krankheiten, die auch oder hauptsächlich durch den Geschlechtsverkehr übertragen werden können. Sie werden von Einzellern, Bakterien oder Viren verursacht.
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Einteilung
2 Experten
3 Häufigkeit
4 Prävention und Therapie
5 Prävention durch Information
6 Siehe auch
7 Weblinks
Einteilung [Bearbeiten]
Die "klassischen Geschlechtskrankheiten" umfassen
die Syphilis,
die Gonorrhoe (auch Tripper genannt),
das Ulcus molle (auch "weicher Schanker" genannt),
die Lymphopathia venerea - die "venerische Lymphknotenentzündung"
- eine Einteilung, die heute als überholt gilt.
Heute wesentlich häufiger und teils wesentlich schwerer zu behandeln sind
AIDS / HIV
Hepatitis B
Herpes genitalis
Chlamydien-Infektion
Trichomonaden-Infektionen
Filzläuse
verschiedene humane Papilloma-Viren, z. B. jene, die Feigwarzen im Genitalbereich oder das Zervixkarzinom bei der Frau auslösen können.
So sind heute in Deutschland mehr als 100.000 Frauen durch chlamydienbedingte Infektionen ungewollt kinderlos und versterben an Hepatitis B jährlich mehr Menschen als an den anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen zusammengenommen - eine Tatsache, der heute mit der Impfung gegen Hepatitis B im Säuglings bzw. Kindesalter entgegen getreten wird.
Experten [Bearbeiten]
Das Teilgebiet der Medizin, welches sich mit den klassischen sexuell übertragbaren Krankheiten beschäftigt, ist die Venerologie.
Der eigentliche Facharzt für die meisten sexuell übertragbaren Krankheiten ist der Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Aber auch Urologen und Gynäkologen werden in vermehrtem Maß auch aufgrund der neuen Erkenntnissen über die durch Chlamydien verursachten Probleme von Patienten aufgesucht und haben diese in entsprechendem Maße aufzuklären. Seit dem Auftreten von AIDS sind auch viele Lungenfachärzte mit sexuell übertragbaren Krankheiten zumindest im weiteren Sinn konfrontiert.
Häufigkeit [Bearbeiten]
Experten und Gesundheitsbehörden in ganz Europa stellen eine drastische Zunahme der Geschlechtskrankheiten auch im ursprünglichen Sinn - wie der Syphilis und der Gonorrhoe - fest, da in der Bevölkerung der Glaube vorherrscht, dass diese Krankheiten praktisch verschwunden seien.
Da die Bevölkerung die HIV-Infektion immer noch als Problem von Randgruppen sieht, betrachten viele Menschen AIDS als kalkulierbares Risiko und geschützter Geschlechtsverkehr mit Kondom wird wieder mehr als Mittel zur Empfängnisverhütung und weniger zur Verhütung von Geschlechtskrankheiten angesehen.
Daher stieg nach jüngsten Erhebungen z. B. in England die Zahl der Syphilis-Erkrankungen binnen sechs Jahren um das Fünffache, die Fälle von Gonorrhoe nahmen um 86 Prozent zu, die Zahl der Chlamydia-Infektionen verdoppelte sich. In den Niederlanden verzeichneten die Gesundheitsbehörden binnen zwölf Monaten eine Syphilis-Zunahme um 80 Prozent. In Deutschland verdoppelte sich die Zahl der Syphilis-Erkrankungen zwischen 2000 und 2002 auf rund 2.300 Fälle. Alle Bundesländer verzeichnen dabei einen Anstieg, wobei die Ballungsgebiete und Großstädte wie Berlin, Hamburg, München, Frankfurt und Köln besonders betroffen sind. Mehr als 85 Prozent der Neuinfizierten sind Männer, vor allem in der Altersgruppe von 25 bis 39 Jahren. Am höchsten ist die Zunahme der Neuinfektionen bei homosexuellen Männern.
WHO-Zahlen aus dem Jahre 1990 weltweit Anzahl der Neuerkrankungen (Inzidenz)
Trichomonadiasis 120 Mio
Chlamydien 50 Mio
HIV 40 Mio(2000)
Humanes Papilloma-Virus 30 Mio
Gonorrhoe 25 Mio
Herpes 20 Mio
Syphilis 4 Mio
Hepatitis B 2 Mio
Ulcus molle
Prävention und Therapie [Bearbeiten]
Auch unter größtmöglichen Sicherheitsmaßnahmen kann eine Ansteckung nie ausgeschlossen werden und stellt ein zu akzeptierendes Grundrisiko des sexuell aktiven Menschen dar. Die Verbreitung sexuell übertragbarer Krankheiten kann jedoch selbst unter minimalem Aufwand durch den ständigen Gebrauch von Kondomen signifikant eingeschränkt werden. Die Hepatitis-B-Impfung verringert das Risiko einer Infektion mit Hepatitis B und senkt gleichzeitig bei einer Infektion den Schweregrad der Erkrankung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat deshalb die Hepatitis-B-Impfung in Ihre Empfehlungen für den regelmäßigen Impfschutz von Kindern und Jugendlichen aufgenommen.
Auch ist die Behandlung vieler dieser Erkrankungen durch die Einführung von Antibiotika stark verbessert worden. Allerdings müssen diese konsequent auch von beiden Partnern angewendet werden.
Prävention durch Information [Bearbeiten]
Durch frühzeitige Information an Schulen und öffentliche Werbebekampagnen ("Kondome schützen"), wird ein verantwortungsvoller Umgang mit den Gefahren sexuell übertragbarer Krankheiten gefördert.
Ausführliche Information über sexuell übertragbare Krankheiten, sowie Fragen und Antworten bietet das Heft "Ach, übrigens..." von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Das Heft kann man sich kostenlos zuschicken lassen (per Telefon 01805/555444 oder Internet; Best.-Nr. 70410000) oder als PDF herunterladen.